Los geht’s!

Heute ist es soweit. Der Tag auf den ich sooo lange gewartet habe! Ich bin ein winziger Teil in der Schlussfeier der Olympischen Spiele 2016!

Während ihr beim Frühstück saßt, habt ihr eventuell ein Interview von mir im Radio gehört, denn HR1 hat über mich zu Beginn und am Ende der olympischen Spiele einen kleinen Beitrag gemacht.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Katja und Anica geht’s los in Richtung Maracaña-Stadion, wo gestern noch Geschichte im Fußball geschrieben wurde. Brasilien  gewinnt GOLD gegen Deutschland.

Jetzt schreibe ich im gleichen Stadion meine kleine eigene Geschichte.

6000 Artisten werden wir auf dem Feld sein. Die Euphorie ist riesig hinter den Kulissen. Seit Stunden machen wir Fotos in unseren lustigen Kostümen und tauschen Adressen. Keiner kann sich vorstellen, dass dieser olympische Spirit morgen vorbei sein soll!!!

Ich drehe viele Interviews mit meinen neuen Freunden, um euch die Stimmung festzuhalten. Wenn ihr ein Gefühl bekommen wollt, wie es hinter den Kulissen zu geht, dann schaut die Dokumentation zur Eröffnungsfeier.

Schlussfeier1

Mona hat mich gefragt, ob wir die Flaggen tauschen könnten, denn sie hat iranische Wurzeln, lebt aber heute in Kanada. Mache ich gerne, sie wird Iran tragen und ich dann die karibische Insel Domenica.

Googlet mal, ist eine grüne Flagge mit gelben Streifen und einem rot-schwarzen Kreis in der Mitte.

Die Brasilianerin, die die deutsche Flagge zugeteilt bekommen hat, ist leider nicht zu einem Tausch zu bewegen.

Gleich geht es los, wir stehen bereit!

[mk_gallery images=“914,913,915″ column=“3″ height=“500″ frame_style=“simple“ disable_title=“true“]

Auf eine grandiose Abschlussfeier mit strahlenden Athleten und Volunteers!!!

Die Menschen, so bunt gemischt, wie das Abschlussfeuerwerk

Durch den Flaggentausch laufe ich leider erstmal zum falschen Korridor, doch als ich den richtigen finde, bin ich das erste Mal beeindruckt: Hier stehen alle 217 Nationen in zwei Reihen – Athleten und Volunteers.

Auf der anderen Seite stehen die Athleten der arabischen Emirate in schönster Landestracht, die Stimmung ist ausgelassen. Ich habe keinen Athleten vorerst. Manche Athleten sind schon nach den Wettkämpfen abgereist. Schade, ich hätte gerne einen Inselbewohner kennengelernt.

Ich laufe kurz nach vorne zu Fahne 5: Deutschland. Sebastian Brendel, der Kanute, ist sehr freundlich und genießt auch die Stimmung. Ich erhasche einen kurzen Blick ins Stadion, wo der erste Showteil läuft und alle Zuschauer ihre Handies anhaben, es sieht aus wie ein großes Lichtermeer.

Als ich an meinen Platz zurückkomme geht es auch keine 5 Minuten später los.

Die Menge an bunten Fahnen setzt sich in Bewegung. Kurz bevor ich das Stadion betrete, steht plötzlich jemand neben mir. Ich habe doch einen Athleten! Er hatte bei einem befreundeten Athleten gestanden und sich unterhalten, daher käme er erst jetzt.

Er ist Weitspringer und einer der vier Athleten seiner Insel.

Dann betreten wir das Stadion: Die Menschen jubeln und es sieht wunderschön aus dieses Fahnenmeer. ich kann es kaum glauben, ich bin mittendrin in der Schlussfeier. Es fühlt sich an wie ein Schwall eines Glücksgefühls, der dann in einem wohligen Lächeln in meinem Gesicht hängenbleibt.

Aus meinem Augenwinkel suche ich die Markierung U18, denn dort muss ich den Athleten hinstellen. Ich stehe fast ganz vorne am Hauptkorridor und kurze Zeit später laufen die Athleten bunt gemischt und ausgelassen durch die Fahnengasse.

Sie kommen bunt gemischt mit ihren Freunden aus anderen Nationen eingelaufen, nicht nach Ländern geordnet mit der ganzen Mannschaft wie in  der Eröffnungsfeier.

Bei mir an der Fahne bahnt sich eine kleine „Lovestory“ an. Als die Mexikaner bei uns vorbeilaufen, bleibt eine Athletin bei meinem Sportler stehen und während sie sich unterhalten, ruft die ganze mexikanische Mannschaft „besos, besos“ (Kuß)…

Solche Dinge erlebt man auch nur als Volunteer.

Die fröhliche Ausgelassenheit wird leider nur ziemlich durch den starken Regen getrübt, der just beim Einmarsch der Athleten einsetzt – und es regnet dutch die ganze Show!

Nachdem wir die Fahnen abgegeben haben, stellen wir eine Art menschliche Barriere  um die Athleten, so sind wir direkt auf dem Feld und erleben den Rest der Show hautnah.

Besonders überwältigend ist der Moment als die akrobatische Showeinlage von Tokio mit einem Riesenfeuerwerk endet und der Himmel über mir einfach nur bunt ist, genau wie die vielen Nationen und deren Menschen hier auf dem Feld im Stadion. Allein um mich herum stehen 3 Brasilianer, wir halten uns die Hände in der Menschenkette und die Hautfarben sind völlig verschieden. Wir fühlen uns so wohl und freuen uns gemeinsam an diesem Weltereignis, was so friedlich zu Ende geht gerade.

Als dann noch Thomas Bach den vielen tausend Volunteers dankt, bekomme ich Gänsehaut.

Danach gibt es noch einen Showteil, in dem hunderte von kleinen „Büschen“ einlaufen, das seiht einfach nur lustig aus und später lassen wir uns in deren Kostümen auch fotografieren.

Es ist eine große Party als zum Schluss die 12 berühmtesten Sambaschulen einlaufen und ihr Können präsentieren. Alle Brasilianer singen die berühmten Karnevallieder mit und strahlen bis über beide Ohren. Sie sind stolz auf ihr Land und das können sie auch sein. Ich habe Rio und seine netten Menschen fest in mein Herz geschlossen.

Schon seit meiner Bewerbung geht mir das Lied „ciudade marhavilhosa“ nicht mehr aus dem Kopf, weil es da auf der Volunteerseite dieses Video gab. Das letzte Lied, auf das alle in der Show tanzen, und wo alle Beteiligten sich in den „Sambastrom“ einreihen dürfen, ist genau dieses Lied!

Bestimmt eine Stunde nach Ende der Show ist die Fläche noch voll mit Athleten und Volunteers, die gemeinsam Fotos in den verrücktesten Kostümen machen.

Kaum faßbar für mich, dass das ab morgen alles vorbei ist…

Danke, Rio, es war eine wunderschöne Zeit!

[mk_gallery images=“916,917,918,919,920,921″ column=“3″ height=“500″ frame_style=“simple“ disable_title=“true“]