„Eu sou un volontario!“
Bis ich das sagen konnte, brauchte ich extrem viel Geduld heute, Gott sei Dank war ich wieder mit Esther unterwegs, die auch ihre Uniform abholen musste. Denn bei den Problemen, die es bei mir gab, war es unglaublich hilfreich, dass sie portugiesisch spricht.
Mein UBER – Taxifahrer hatte es nicht leicht, die riesige Halle, wo normalerweise die ganzen großen Fahrgestelle des Carnevals in Rio untergebracht sind, zu finden. Als Trost für die Unsicherheit gab es gleich ein eiskaltes Wasser und Bonbons.
Esther war innerhalb einer Stunde mit Akkreditieren und Anprobe fertig, bei mir dauerte es 2 1/2 Stunden. Das erste Problem war, dass ich zwar für die Ceremonies registriert war, aber nicht für die Mountainbikewettbewerbe, so konnte meine Akkreditierung nicht erstellt werden, weil beide Arbeitsplätze dort vermerkt sein müssen.
Mit Hilfe von Esther und einer englischsprachigen Volunteer fanden wir dann heraus, dass ich im System als Julia Rafael dos Santos Schmitz gelistet war. Als brasilianische Einwohnerin mit Steuernummer…
Das sorgte für viel Gelächter bei den Wartenden und ein Volunteer freute sich, weil er auch Rafael hieß.
Und wie es dann noch ablief, erzähle ich euch einfach live:
Nach der diesem Vormittag zeigte mir Esther noch eine ganz außergewöhnliche Form der öffentlichen Verkehrsmittel: Eine Doppelmayer-Gondel verbindet die Station Gomao, eine Favela, die auf einem Berg liegt und die Station Central. Und das Beste: die Fahrt ist frei!
Auch wenn es ein bisschen merkwürdig ist, wenn man über die Favela schwebt, vor allem in einer Skigondel im warmen Rio, ist der Ausblick gigantisch.
Gemeinsam gehen wir noch zu der Halle, wo die Proben für die Eröffnungs-und Schlussfeier stattfinden, denn ich bekomme eine Karte für die Generalprobe von unserer Teamleiterin!
Allerdings machen wir die ersten gruseligen Erfahrungen, denn wir verlaufen uns kurz und landen mitten in einer Favela, wir merken, dass das irgendwie nicht stimmen kann und telefonieren mit der Teamleiterin. Nur das Handy rauszuholen war an diesem Ort ein komisches Gefühl. Genau beschreiben kann ich es nicht warum, es hat uns auch niemand was getan, auch als wir nach der Adresse fragten, waren alle freundlich, auch wenn sie nicht helfen konnten.
Kurze Zeit später fanden wir den besagten Korridor, der mir beschrieben worden war:
Ich stehe plötzlich in einer enormen Halle, viele Menschen in blau-schwarzen Trainingsanzügen mit der Aufschrift Ceremõnias laufen herum. Wie gerne wäre ich bei der Eröffnnungsfeier dabei gewesen, kurz steigt die Wut wieder hoch. Doch als mich dann Aline, die Gruppeleiterin begrüßt und mir gleich zwei Karten in die Hand drückt, steigt die Euphorie.
Esther hat mir so viel geholfen hier am ersten Tag, also überlege ich nicht lange und gebe ihr die andere Karte. Ihr Lächeln nach der Überraschung hätte nicht breiter sein können.
Geben und Nehmen kann so schön sein!