Am 3. Januar wartete ich auf den Wind – vergebens. Also ein weiterer ruhiger Strandtag. Kaum zu glauben, dass das der letzte sein wird, denn heute Abend kommt Rachel, die Australierin, an und am nächsten Morgen die anderen.

Rachel ist eine unheimlich fröhliche Persönlichkeit. Sie kennt Kenia aus zwei Auslandsaufenthalten, spricht etwas Kisuali und hat eine kleine Zirkusschule in Agneswater an der Ostküste von Australien. Mein Gefühl sagt mir, ich kann viel von ihr lernen.

Am Donnerstagmorgen kommen Spades und Jamie, die anderen beiden Koordinatoren aus den USA an, am Abend stoßen dann noch Ariana und Enrico, auch aus den USA, dazu und das PWB Team Kenia 2018 ist komplett.

Wir verbringen den Tag im Bidi Badu Resort, lernen uns langsam kennen und die meisten müssen noch ihren Jetlag händeln. Ich warte vergebens auf Wind für meine letzten Kitesurf-Stunden.

Die neue Unterkunft

Am Freitag ziehen wir in die Beachalets um, was leider wieder ein Abstieg ist in Sachen Komfort: Aus den Duschen kommt nur Salzwasser, was nicht wirklich erfrischend ist; Frühstück macht keiner mehr, wir müssen für alle Mahlzeiten selber einkaufen gehen. Das Budget ist klein mit 20 € am Tag für 6 Leute! Recht schnell merken wir, dass wir zumindest für Essen jeder noch etwas beisteuern müssen oder wir gehen Essen, wenn es für alle passt.

Das große Plus dieser Unterkunft: ein riesiges Gartenareal direkt am Strand! Das heißt, wir haben viel Platz zum Üben und ich kann jeden Morgen im Meer schwimmen gehen vor dem Frühstück.

Das wird tatsächlich zu meinem Morgenritual und ich kann oft mein Glück gar nicht fassen, wenn ich morgens um 7 Uhr in den Sonnenaufgang schwimme und diesen ewig weiten Sandstrand und den Ozean für mich habe!

Zirkusleidenschaft

Die ersten Tage teilen wir viel unsere Erfahrungen, warum wir uns für diese Tour entschieden haben und was uns zur Zirkusleidenschaft geführt hat. Ich finde es unglaublich spannend, die Geschichten der anderen zu hören.

Enrico hat zum Beispiel mit „Stuff Spinning“ (er lässt Stäbe auf tänzerische Weise über den Körper gleiten), weil ihm als Jugendlicher beim Zuschauen so ein Stab vor die Füße viel und er es beim Zürückbringen auf die Bühne einfach mal ausprobierte und da einfach Feuer gefangen hat. Ähnlich wie bei mir als meine Oma es mir mit 2 Bällen beibrachte und ich dann das erste Mal 1992 auf einer Jonglier-Convention in unserer Sporthalle durch Zufall ganz viele Jongleure gesehen habe und der Funke plötzlich da war.

Das Bootcamp war wie folgt strukturiert:

8:00 – 8:15 gemeinsames Warm-Up

8.15 – 11:00 Spiele- und Fertigkeitenaustausch  (jeder hat den anderen eine Unterrichtsstunde in seiner Spezialität gegeben)

14:00 – 17:30 Mikroteaching (wir mimten schwierige Schüler und unterscheidliche Niveaus) und Show-Kreation.

Die letzten 3 Tage waren 10 Stunden Tage, denn eine 1-stündige Show zu kreiieren ist echt harte Arbeit.

Dennoch haben wir es geschafft und es ist echt eine nette Show entstanden.

Manchmal hätte ich mich gerne noch ein bisschen mehr eingebracht, aber die Koordinatorin Jamie hat etwas von einem Kontrollfreak und einer übermotivierten Grundschullehrerin (und so behandelt sie uns leider auch), was auch zu mehreren Konflikten in der Woche geführt hat. Da habe ich mich lieber etwas zurückgenommen und viel daraus gelernt, welche Art von Mensch ich nicht in meinem Umfeld haben will. Aber auch das ist die Dynamik eines solchen Projekts und man steckt nicht drin, mit welchen Menschen man da zusammengewürfelt wird. Die anderen vier sind wunderbar und wir inspirieren uns gegenseitig.

Andere Länder, andere Sitten

Am Ende der Woche hatten wir unsere erste Premiere an der Mekaela High School in Diani Beach vor 200 Kindern. Das war schon eine irre Erfahrung. Wir waren überrascht von der Begeisterung der Kids und der Reaktion vor allem der Jungs. Sobald nur eine von uns Mädels ansatzweise mit den Hüften gewackelt hat, brachen Applauswellen los.

Das scheint irgendwie ein kulturelles Ding hier zu sein…

Wir waren jedenfalls stolz auf unsere Show!

Hier ist unser Blog auf english.

Hier ist eine paar Eindrücke, wie so ein Bootcamp aussieht:

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Morgen haben wir endlich einen Tag frei, um den Strand zu genießen und ich werde nochmal Kitesurfen gehen!