Eine andere Art Bildung zu kreieren, die inspiriert und neugierig aufs Leben macht – das war schon immer mein Traum. Im Erlebnischarakter das zu lernen, was man für das Leben nach der Schule braucht. Das ist meine und Veronikas Vision. Daher haben wir die Inspiration-Camps erschaffen, in denen die Jugendlichen in Coachingübungen ihre Talente entdecken und sie als „Kompass“ für ihr Leben entdecken, lernen, ihre Reise zu planen und sich über Vorbereitungen und Reisekrankheiten Gedanken zu machen, und andere kreative, anpackende, begeisterungsfähige junge Menschen treffen irgendwo in der Natur. Im Schwarzwald hatten wir den perfekten Ort gefunden: Das Naturcamp Schluchsee, wo unser Zuhause das Bootel war.
Unsere Vision
Veronika Lévesque ist Coach in der Schweiz und begleitet Veränderungsprozesse in Unternehmen und im dortigen Bildungsministerium. Doch jungen Menschen zu helfen, mit Begeisterung in ihre selbstbestimmte Zukunft zu starten und ihnen all unsere Erfahrungen vom Leben und von unseren vielfältigen Auslandserfahrungen zu geben, ist die große Leidenschaft von uns beiden. Wir wissen, wie die Augen von jungen Menschen leuchten, wenn wir von unseren abenteurlichen Reisen und den bewegenden Begegnungen erzählen, die eben „einfach so“ passieren, wenn man offen ist und mit Zeit reist. Und wir beide lieben Bildung und wollen den Veränderungsprozess mitgestalten, der uns im Schulsystem manchmal zu langsam geht und nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht. Ich kann mein Wissen als Pädagogin, als Sprachlehrerin, als Zirkustrainerin und Künstlerin, als Gloebtrotter, als Moderatorin und Filmemacherin hier als Workshopleiterin einfach anbieten und die Teilnehmer picken sich raus, was sie gebrauchen können:) und wir lernen auch: z.B. Longboarden. Zwei Teilnehmer hatten eine Tour um den Schluchsee organisiert und das ganze Material mitgebracht:) Sharing is Caring!
Eine neue Arbeitswelt – neue Chancen
Ich selbst habe im letzen Jahr den Lifestyle der digitalen Nomaden in der Welt kennen, schätzen und lieben gelernt. Menschen, die ihre Leidenschaften zum Beruf gemacht haben und in einer Mischung aus Live-Events und Online-Business die Welt zu ihrem Zuhause gemacht haben, weil sie eben von überall arbeiten können. Sie treffen sich in jeder Stadt der Welt in sog. Co-Working Spaces, wo eine gemütliche Atmosphäre herrscht, es immer guten Kaffee und andere Köstlichkeiten gibt und Menschen aus aller Welt sich gegenseitig helfen und inspirieren während sie ihr Business vom Laptop aus steuern. Eine neue Arbeitswelt, die mir sehr gut gefällt und die ich mit ihnen teilen wollte – als Inspiration, damit sie ihre Träume in die Tat umsetzen. Reisen ist durch die Tips und die Erfahrungen, die ich in diesem Jahr gemacht habe, so sicher, abwechslungsreich und gemeinschaftlich geworden, auch wenn man erstmal alleine loszieht. Es gibt mittlerweile so viele Plattformen, die das Zuhause-Sein in einem anderen Land so einfach machen und man sich auf den verschiedenen Meet-ups inspirieren lassen kann und Gleichgesinnte findet, dass das Orientierung-Finden direkt Spaß macht:) Zum Reisen inspirieren, Kontakte austauschen und ein Netzwerk aufbauen ist der erste Baustein der Inspiration-Camps.
Schlüsselqualifikationen für alle Lebenslagen
Social Media, Filmen und Fotografieren wird in allen Berufen immer wichtiger. Außerdem möchten fast alle Jugendlichen auf Instagram, Facebook oder Youtube ihre Erfahrungen teilen und später auch schöne Erinnungen mit nach Hause nehmen. Da ist es nicht einfach, sich abzuheben und die schönen Momente gekonnt einzufangen. Da ich eine journalistische Ausbilung habe, gibt es auf dem Camp ein Modul „Filmen und Fotografieren“, in dem die Jugendlichen die Grundlagen der Bildgestaltung und des Filmschnitts lernen. Wer weiß, wo sie ihre Fähigkeiten, z.B. beim Drehen eines Imagefilms für ein soziales Projekt gegen Kosten und Logis auf Reisen bald tauschen können?
Die Sprache und das Sprechen
Bei fast jedem Beruf ist heute das Sprechen vor Menschen und das Präsentieren-Können eine Kompetenz, die vorausgesetzt wird. Wie man ansprechend und frei sein Publikum begeistert, wissen die jungen Menschen nach den Modulen „Kommunikation/Körpersprache“ und der Open Stage am Samstagabend, wo alles Kreative von Poetry Slam, Gesang, Texten, Musikeinlagen und Kleinkunst auf die Bühne gebracht wird. An diesem Samstag endete es in einem Gitarrenworkshop gemütlich am Lagerfeuer. Die Sprache im Camp ist englisch, idealerweise wie auf Reisen, und weil wir Jugendliche von deutschen und internationalen Schulen zusammenbringen wollen, doch wenn es sich nicht ergibt – auch nicht schlimm. Wir hatten dieses Mal eher „quelques moments en français“, was auch sehr inspirierend war.
Meditation und Coaching
Auf Reisen, in der Entscheidungsphase, welchen Beruf man ergreifen soll, der Auszug von zu Hause, Studienwahl, die ersten Bewerbungsgespräche – da gibt es Sitautionen, denen man sich manchmal nicht gewachsen oder in denen man sich unsicher fühlt. Daher gibt es auch ein Modul „Einführung in die Mediation“, das die jungen Menschen als Werkszeug mit in den Alltag und auf Reisen nehmen können. Die Coaching-Sessions bringen Klarheit über die eigenen Bedürfnisse, Interessen und Stärken, damit sie sie auf Reisen und im Beruf einsetzen können und sie als Kompass für ihre zukünftige Weiterentwicklung erkennen.
Auszeit
Neben den ganzen Angeboten, hieß es auch Pause machen, viel Spaß haben beim Schwimmen im See oder beim Beachvolleyspielen, wo ich mir doch glatt einen neuen Spitznamen eingefangen habe: Schmitzi-Flitzi...
Auch das gemeinsame improvisierte Kochen und die Pot-Luck-Party waren echte Highlights.
Die Stimmung war grandios, ihr vier habt uns echt inspiriert und es war eine sehr bereichernde Zeit mit Euch.
Alles Gute für Euren Weg, Mara, Salomé, Svenja und Henry!
Das nächste Inspiration-Camp findet in der Nähe von Frankfurt statt vom 21.9. – 23.9.2018.
Und was aus unseren kreativen und intensiven Phasen entstanden ist und dann in der Schule umgesetzt wurde: Hut ab!
Reisen oder Urlaub machen
Bei 30 Grad in der Sonne liegen und brutzeln, während man den heißen Sand durch die Finger rieseln lässt. Ab und zu aufstehen, sich im türkisblauen Meer abkühlen und noch einen dieser erfrischenden Cocktails mit Schirmchen genießerisch vor sich hin schlürfen. So sieht für viele die perfekte Reise in die Südsee aus. Traumstrände soweit das Auge reicht und nichts als Erholung in Sicht. Doch ist das eine Reise? Ist das etwas, wobei einem das Herz bis zum Hals schlägt, oder das Adrenalin in den Adern kribbelt? Die Antwort lautet nein! Viel mehr gleicht diese Art an Erholung einem geplanten Urlaub, ohne besondere Vorkommnisse. Vielleicht kommt nun die Frage auf, was der Unterschied zwischen Reisen und Urlaub machen ist. Darauf gibt es eine einfache Antwort. Urlaub ist eine geplante Kurzzeiterholung, um von dem alltäglichen Stress eine Pause einlegen zu können. Es ist ein bestimmter Zeitrahmen an ein bestimmtes Budget geknüpft und selten verläuft etwas anders als geplant. Der gebräunte Urlauber wird jedoch schon bald nach seiner Rückkehr dem Alltag wieder unterlegen sein. Reisen funktioniert anders. Menschen, die sich dazu entschließen, zu reisen, öffnen sich etwas Neuem und nicht selten Größerem als sie selbst. Beispielsweise geben sie sich der Machtlosigkeit über gewisse Dinge, wie der Kultur vor Ort, hin. Oder sie akzeptieren die Gepflogenheiten in anderen Regionen der Welt, wo es eben üblich ist, eine Stunde zu spät zu kommen. In einem solchen Fall muss man sich zumindest als Deutscher ziemlich am Riemen reißen. Reisen bedeutet sich dem hinzugeben, was einem vor die Füße geworfen wird. Sei es ein Hilfsprojekt im Kinderheim oder eine Strandputzaktion. Beim Reisen ist man dankbar für alles, was den Weg kreuzt und wobei neue Erfahrungen gesammelt werden können. Nicht selten treffen sich zwei Menschen, die in der selben fremden Region waren und reden völlig aneinander vorbei. Der Reisende erzählt von bewegenden Momenten im Kinderheim und von den bunten Farben der Vorhänge dort, während der Urlauber von der herrlichen Kokosbutter zum Frühstück und den Cocktails schwärmt. Was ist passiert? Der Reisende hat das Land mit seinen Menschen, Problemen und in seiner Echtheit gespürt, während der Urlauber nur die für Touristen vorgetäuschte Seite des Landes wahrgenommen hat. Doch das ist nicht reisen. Reisen bedeutet Dinge anzunehmen wie sie sind. Mit wenig Geld trotzdem das machen, was man sich wünscht, aber auf eine andere Art, ohne Luxus und bequeme Betten. Reisen ist auch mal Nächte im kalten Zelt und in völliger Dunkelheit zu verbringen oder fünf Tage dieselbe Hose zu tragen. Wenn man sich außerhalb seiner Komfortzone bewegt, wenn man nicht weiß wo man am nächsten Abend sein wird oder ob das Geld reicht für die nächsten Wochen, dann reist man. Reisen besteht daraus, Möglichkeiten wahrzunehmen und mit ihnen an die eigenen Träume zu gelangen. Es bedeutet spontan und offen zu sein und sich darauf zu verlassen, dass immer irgendwo etwas wartet. Wer reist erlebt Menschen die Spuren im Herzen hinterlassen und Momente, die so intensiv sind, dass sie süchtig machen. Wer Urlaub macht, bekommt eine Seite präsentiert, die kurzzeitig im Gedächtnis verweilt, dann aber wieder verschwindet. Anders als die Menschen, die Urlaub machen und sofort wieder vom Alltag gefressen werden, kehren Reisende zurück und durch Eindrücke und Abenteuer weicht der fade Alltag den bunten schillernden Gefühlen und Erinnerungen, die der Reisende um sich herum ausbreitet und sich von ihnen nährt.
Gastbeitrag von Svenja Heitz
Beide Texte sind als Essay eine Woche später in der Schule entstanden.
Reisen
Bei meiner Recherche zum Thema „Reisen“ habe ich ein Zitat von Jean-Jacques Rousseau gefunden. Es besagt: „Überall, wo Fremde selten sind, werden sie gut aufgenommen.“ Zuerst habe ich darüber gelächelt, doch als ich es noch einmal gelesen habe, ist mir bewusst geworden, wie wahr dieser Satz ist. Und, um ganz ehrlich zu sein, oft auch zu recht. Es reicht hier ja schon, sich Mallorca als Beispiel zu nehmen. Wie viele Menschen benehmen sich dort im Urlaub, als wären sie alleine mit ihren Bedürfnissen und Vorlieben. Um genau dieses Phänomen zu umgehen, suchen sich viele Menschen abgelegene Orte um Urlaub zu machen. Sie wünschen sich eine Abgeschiedenheit, in der sie selber Entdecker neuer Orte sein, Kontakte knüpfen, Tipps von Einheimischen einholen und dann ungestört von anderen Touristen ihre billige, da noch unentdeckte, Erlebnistour machen können. Dort werden sie auch eher freundschaftlich aufgenommen, als von den genervten Einwohnern Mallorcas oder auch Venedigs. Doch dieser Traum der Erkundungsreise wird immer unwirklicher. Die Menschlichkeit wird mobiler – auch dank Internet. Menschen können von einer Sekunde auf die andere Verbindungen mit Leuten herstellen, die zigtausende Kilometer entfernt sind. Mn sollte meinen, durch diese verblüffend wahre Simulation des „selber-am-Strand-liegens“ wäre die Sehnsucht nach fremden Orten gesunken – doch im Gegenteil: 2017 lag die Zahl der deutschen Urlaubsreisenden bei über 54 Millionen. Bei diesen Massen an Reisenden stellt sich logischerweise auch die Frage nach dem Transport. Die beliebtesten Mittel hierbei sind Auto und Flugzeug. 2016 wurden in der weltweiten Luftfahrt rund 40 Millionen Flüge getätigt, 2017 werden schon knapp 42 Millionen erwartet, Tendenz „Statista“ zufolge seit Jahren steigend. Sobald ich an das Fliegen denke, kann ich nicht anders, als auch den CO-Ausstoß im Kopf zu haben. Dabei habe ich herausgefunden, dass ein Passagier der Economy-Class auf einem Flug von Düsseldorf nach Mallorca (um auf das Beispiel vom Anfang zurückzukommen) und zurück für den Ausstoß von rund 0,75 Tonnen Kohlenstoffdioxid verantwortlich ist. Bei Transatlantikflügen kann sich diese Menge knapp verfünffachen. Laut Experten ist es unerlässlich, bis 2050 zu einer Tonne pro Kopf (anstelle der derzeitigen circa 10) zu gelangen, wenn man den weltweiten Temperaturanstieg um mehr als zwei Grad Celsius in diesem Jahrhundert vermeiden will. Wenn man sich das als Ziel nimmt, ist fliegen ein absolutes Tabu. Natürlich kann man durch verschiedene Organisationen auch einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten, doch muss man sich auch hier kritisch fragen, ob diese Maßnahmen letztendlich nicht das eigene Gewissen beruhigen, anstatt wirklich zu helfen.
Gastbeitrag von Mara Busum
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