Wenn man hier im Nebelwald ist, gehört es dazu, ihn aus allen Perspektiven zu sehen. Also buche ich eine Tour, in der man über Hängebrücken ca. 30 m über dem Boden den Nebelwald erkundet.

 

Ganz normal ebenerdig ist auch möglich auf einem der vielen Wanderwege, nur das ist so gewöhnlich. Daher entscheide ich mich heute fürs Abenteuer. Ein Zipline-Parkour durch die Baumkronen von Monteverde. Kein Kletterpark wie wir das kennen, nur die langen Strecken, über die man mit so einer Rolle auf dem Drahtseil durch die Luft saust (bei uns auch bekannt als Flying Fox).

Ab und zu mal die Komfortzone verlassen

So einige Klettergärten habe ich in meinem Leben schon gemacht, aber dieser war eine ganz andere Nummer. Bereits die dritte Strecke war schon 600 m lang und ging schon hoch über den Baumkronen entlang. Am Schluss war dann der Superman Zip angesagt: 1,5 km am Rücken aufgehängt saust man über das Tal. Beim ersten war ich froh, dass ich mal gelernt hatte, dass man in Paniksituationen tief und bewusst atmen soll… Ab der Hälfte der Strecke war es dann wie fliegen und ich konnte es ein bißchen genießen. Die zweite Superman Line war dann schon richtig nett.

Ich war unglaublich stolz, dass ich mich das getraut hatte – doch es kam noch eine Stufe, wer noch wollte: Der Tarzan Swing. Zwei Teilnehmer haben gekniffen und das wollte ich eigentlich auch. Doch dann habe ich mir gesagt: „Wenn ich das jetzt schaffe, dann sind alle anderen Entscheidungen im Leben leicht. Vor was soll ich da noch Angst haben? Es war so ein Gefühl, dass ich immer wenn es mal brenzlig im Leben wurde, ich immer den sicheren Weg gewählt habe. 100% habe ich da nicht gegeben. Ab heute wollte ich es anders machen. Also bin ich gesprungen!

Die vor mir hatten es ja auch überlebt. Doch es war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Wenn man da die Brücke entlang läuft und die Schritte werden immer langsamer und am liebsten würde man umdrehen. Dann kommt da die Kante mit einem Türchen, die beiden Guides, klicken einen ein , beide Hände ans Seil und dann gibt es kein zurück mehr. Ich hab einfach die Augen zu gemacht und dann:

3 Sekunden komplett freier Fall, ich dachte, mir bleibt das Herz stehen! Doch dann fängt einen das Seil ab, doch man schwingt nochmal richtig hoch hinaus und der tote Punkt bevor man zurückschwingt, ist nochmal richtig unangenehm.

Auch wenn man danach ganz schön tapsig auf den Beinen war, das Gefühl war schon verrückt.

„Ich hab’s gemacht, ich habe den Sprung gewagt.“ Wer weiß, wie sich das jetzt im Leben zeigt.

Jedenfalls schossen mir da so ein paar Parallelen durch den Kopf, nachdem ich ein Sache X von allen Perspektiven gesehen hatte.