Heute ist Weihnachten. Irgendwie fehlen mir am Morgen ein wenig die Plätzchen, der Duft von Kerzen und Weihnachtskuchen. Meine Mutter bringt immer so eine Gemütlich- und Festlichkeit in den Tag…

Hier im Hotel haben gestern drei Afrikaner Weihnachtslieder aus aller Welt getrommelt. Es wirkte etwas skuril und dennoch fröhlich durch die afrikanischen Rhythmen. Heute morgen ist von Weihnachten nichts zu spüren.

Ein kleines Weihnachtsgeschenk am Morgen

Um 7 Uhr brechen wir auf, denn Joel meint, wir bräuchten bis zum Aberdare NP drei Stunden. Aus Erfahrung wissen wir: eher fünf bei den Straßen! So war es auch, dank einiger Schotterpisten.

Die Highlights während so einer Fahrt sind die Fahrzeuge, die wir überholen und die immer viel zu viele Menschen oder Gegenstände transportieren.

Doch zuerst schenkt uns Joel noch eine Fahrt durch den Park, die eigentlich nicht inbegriffen ist. Aber man kann auch am See entlang durch den Park nach Nakuru fahren. Das ist in der Morgenstimmung ein besonderes Erlebnis. Auch wenn wir uns noch so sehr die Augen ausgucken, einen Leoparden sehen wir nicht (so bleiben uns die Big Five verwehrt). Dafür kreuzen ganze Herden Paviane unseren Weg.

Der See liegt spiegelglatt in der Morgensonne und zieht uns mit seinen Farben in seinen Bann.

 

Zwischenstopp am Äquator

An einem kleinen Parkplatz stoppt Joel und weist uns auf ein Schild hin, dass wir eben am Äquator stehen. Hat auch nicht jeder: An Weihnachten den Äquator zu überqueren.

Das Kuriose ist, dass wir nicht nur ein Zertifikat erhalten, sondern uns der „Hüter des Äquators“ auch die Coriolis-Kraft demonstriert. Wenn Wasser abfließt in einem Waschbecken oder einer Toilette, strudelt es nördlcih vom Äquator im Uhrzeigersinn, südlich gegen den Uhrzeigersinn und auf dem Äquator bleibt einfach alles still.

Dieses Phänomen hat er uns mit einer Schüssel, die ein Loch hatte, und einem Streichholz demonstriert und es war echt faszinierend wie offensichtlich das war!

 

The Ark

Gegen 14 Uhr erreichen wir den Aberdare Nationalpark, der ca. 300 km nördlich von Nairobi und auf einer Höhe von 2500m liegt. Wir sind wieder überrascht, welch Riesenbuffet und welch elegante Location zu unserer Tour gehören. Die liebe Bekannte meiner Mutter hat einen waren Special Deal für uns ausgehandelt, dass wir solche Unterkünfte mal erleben dürfen.

Nach dem Essen in dem feinen Country Club geht es in 40 Minuten über Schotterpiste zu dem eigentlichen Hotel „The ARK“. 

Die Landschaft ist hier saftig grün und mitten in dem Dickicht dieses Bergwaldes liegt eine Lodge im Skihüttenstyle mit zwei sehr großen Balkonen, die auf ein Wasserloch gerichtet sind.

Bereits als wir ankommen, sehen wir zwei Elefantenherden, mehrere Büffel und Wasserschweine.

Stundenlang sitzen wir auf dem Balkon und beobachten das Naturspektakel.

Ach ja, und es ist Heilig Abend. Anica und ich machen in unserem Mini-Skihütten-Zimmer eine kleine Bescherung mit deutscher Weihnachtsmusik. Ich bekomme einen Escape-Room als Gesellschaftsspiel. Da ich solche Knobeleien liebe, bin ich ganz selig:)

Das Weihnachtsessen gleicht eher einem Sylvesterabend. Auf allen Tischen liegen Knallbonbons und diese fiesen glitzernden Hütchen. Das Essen ist lecker, es gibt Buffet mit Truthahn und Wokgericht. Angepasst an die internationalen Touristen…

Ich stehe noch bis tief in die Nacht auf dem Balkon und beobachte die Elefanten, die sich gegen zehn Hyänen wehren. Mit dreimal energischem Tröten und wehenden Ohren, schlagen sie sie allerdins schnell in die Flucht.

Ein ganz anderes Weihnachten. Auch mal nett.

Merry Christmas to all of you!