Gestern hatten wir mal einen ruhigen Tag: Ausschlafen! Und die Gegend erkunden. Zumindest, wo das nächste Café und der Supermarkt ist. Der Nachmittig gehörte der Planung der Workshops und Auftritte mit der Social Circus School Sarakasi. Später kam es zum obligatorischen sharing circle von PWB nach dem Bootcamp. Das heißt, jeder konnte persönliche und emotionale Dinge äußern. So hatten wir endlich die Chance, der Amerikanerin zu sagen, dass sie dringend ihr Verhalten ändern müsste, da wir uns alle mit ihrem Befehlston nicht wohlfühlten.

Diese Situation hat mich so an Schule erinnert, mit dem Unterstchied, dass wir alle hier Erwachsene sind…

Gott sei Dank war das jetzt endlich ausgesprochen, erleichternd für den Großteil der Gruppe.

Sarakasi

Ab heute heißt es immer: Früh aufstehen. 6.30 Uhr und um 7.30 verlassen wir das Haus, um mit den sogenannten Matatus (kleinen, billigen und völlig überfüllten Bussen) zum Sarakazi Circus zu fahren.

Die Fahrt in den Matatus ist ein Erlebnis:  Das Radio ist auf volle Lautstärke gestellt, eine Unterhaltung ist kaum möglich.

In der innenstadt steigen wir aus: 1000 von Menschen rennen uns fast um, wir laufen ca. 15 Minuten durch Staub und Dreck. Der erste Eindruck dieser Stadt ist bescheiden, mal sehen, wie sich das noch entwickelt.

Um so überraschter sind wir von dem Warm-Up Training mit den Akrobaten. Sie sind zwischen 18 – 28 Jahre alt und kommen aus den Townships. Akrobatik soll ihnen eine andere Perspektive aufs Leben geben ebenso lernen sie Werte wie Respekt, Durchhaltevermögen und Teamarbeit kennen.

Die Jungs sind unglaublich herzlich und höflich und nehmen uns direkt in ihr Warm-Up mit auf.

Ohne Matten springen sie in 3-fach-Pyramiden, machen Flic Flac oder Salto und animieren uns mit zu machen.

Im Handumdrehen stehe ich auf den Schultern eines muskulüsen Afrikaners und werde über einenSalto vorwärts sanft wieder auf den Boden gebracht. Das war echt eine herrliche Erfahrung, vor allem mit so guter Hilfestellung.

Den ganzen Vormittag geben wir Workshops in Jonglage, Keulen-Passing, Hula Hoop und Stock-Schwingen (darin sind Enrico, Spades und Ariana Spezialisten). Wir können ihnen alles andere beibringen, nur in der Akrobatik halten wir uns dezent zurück…

Am Nachmittag geht es in das Township Pumwani. Dort schauen wir uns eine Generalprobe von einer Akrobatiktruppe an, die von Sarakasi trainiert wird. Alles Männer, die mal in Mord, Drogen oder Gewalt involviert waren und jetzt über die Akrobatik einen anderen Lebensinhalt gefunden haben. Irre, wie freundlich und dankbar sie uns gegenüber sind. Verblüffend sind ihre Fähigkeiten nach nur 4 Monaten gemeinsamer Arbeit!

Wir werden eingeladen, morgen an dem Gemeindefest teilzunehmen und am Ende des Programms aufzutreten.

Klar sind wir dabei!

Abends falle ich ins Bett, die fielen Eindrücke und diese laute Stadt machen mich fertig…