25.9. – 8.10.2017

Altlantiküberquerung als schwimmende Konferenz über ortsunabhängiges Arbeiten, Reisen und Lifestyle

Um 6 Uhr werde ich ruckelnd aus dem Schlaf gerissen, wir legen an in Colon, Panama.
Da wo der Panama-Kanal beginnt. Ich weiß nichts über dieses Land, werde mich treiben lassen. Go with the Flow – so wie die meisten digitalen Nomaden leben.

Wahnsinn, vor 14 Tagen habe ich Grand Canaria verlassen – auf einem Kreuzfahrtschiff mit 260 digitalen Nomaden aus 36 Nationen – ohne zu wissen, was mich auf der Nomadcruise erwarten würde. Ich hatte nur so ein Gefühl, dass es ein kreativer und abenteuerlicher Start in mein Auszeitjahr werden würde und mir neue Ideen bringen könnte, wie ich Reisen und Arbeiten in Zukunft verbinden würde.

Ich bin reich geworden an Erfahrungen und Begegnungen und wunderschönen Momenten – das ist mal sicher. Was sonst noch so täglich auf dem Boot an Netzwerken, Connections, Inspirationen passiert ist, ist kaum in Worte zu fassen.

https://youtu.be/4fcPnsIq9Is

Konferenz am Morgen, Workshops am Nachmittag

Die ersten sieben Seetage sahen so aus:
Sonnenaufgang fotografieren, Sport machen (joggen auf der Laufbahn auf Deck 7, Fitness-Boot-Camp mit Eddy oder Yoga; alles Angebote von verschiedenen Nomaden), ausgiebig am Buffet frühstücken, in den Pool springen und dann ab in die eiskalte Disko. Dort fanden jeden Tag von 10-13 Uhr die Talks zu verschiedensten Themen statt: finanzielle Unabhängigkeit, gesund reisen, Lifestyle, ortsunabhängig arbeiten, Immobilienverwaltung als passives Einkommen..

Danach hieß es meistens Netzwerken bei einem Drink im/am Pool oder mit 50 Leuten Acro-Yoga auf Deck 12 bis zum Sonnenuntergang machen.

Beim eleganten Dinner genossen wir das hervorragende Essen, das auch immer gleichzeitig ein Augenschmauss war.

An den Talks konnten alle 260 digitalen Nomaden teilnehmen, an den Workshops nur kleinere Gruppen.

Mittags wieder zum Buffet und noch ein bisschen in der Sonne liegen.
Um 14 Uhr fanden jeden Tag Workshops statt, jeder hat beigetragen, was er kann. Ich hab an Tag 10 einen Workshop mit dem Thema „Get the flirt with the Camera“, zum Verhalten vor der Kamera, gegeben und wie man die Angst verliert, davor zu sprechen.
Ich hatte fast jeden Tag einen Workshop oder ein Meet-up, dafür habe ich den Liegestuhl und die Sonne wenig gesehen. Es war einfach zu spannend. In kleinen Gruppen bis zu 20 Menschen konnte ich richtig viel mitnehmen.
Wenn Schule so kreativ und interaktiv wäre und die Teilnehmer auch so motiviert wie hier, wäre ich sicher noch lange Lehrer geblieben…

Inhalte waren zum Beispiel wie man „kreativ“ fotografiert, wie man ein Speaker wird, der seine Zuschauer fesselt, wie man seine Website aufbaut, wie man Onlinekurs erstellt und durch Storytelling einen ganz anderen Sprachunterricht macht.
Ein Tip für alle Englischlehrer: Videotelling- YouTube stories for the classroom
Jamie Keddie ist ein unglaublich leidenschaftlicher Englischlehrer, der Geschichtenerzähler in seinen Beruf integriert hat.

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Die Digital Nomad Community

Dabei kam ich viel mit den Menschen, die alle auf Langzeitreise sind, ins Gespräch und hörte mich neugierig um, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Die meisten sind in einer ähnlichen Übergangsphase wie ich und lassen sich inspirieren, andere Travelblogger leben von ca. 1000€ im Monat. Das reicht, wenn man in Südostasien und Lateinamerika dem deutschen Winter entflieht. Travelblogger, die viele Leser haben, leben von gesponserten Links und Freifahrten, wenn sie über die Trips berichten. Reiseunternehmen sind daran interessiert, bei den Bloggern, die eine große Leserschaft haben, Links in die Texte zu integrieren. Auch kommt ein Teil des Einkommens aus Affiliate-Links, d.h. sie erhalten eine Provision, wenn jemand über diesen Link ein Produkt kauft.

Andere sind Webseiten Designer oder Softwarespezialisten, Coaches, die über Skype ihre Sessions mit ihren Kunden abhalten, andere sind erfolgreich mit Onlinekursen, Filme machen oder FBA-Marketing (das ist zu kompliziert das zu erklären, google das mal).

Wieder andere haben in Wohnungen in verschiedenen Ländern investiert, um sie bei Airbnb zu vermieten und auch um dort viele Weltreisende zu treffen, indem sie für sie Gastgeber sind.

Eins haben alle gemeinsam: sie genießen das Reiseleben, sind unglaublich kreativ und haben eine visionäre Lebenseinstellung. Mit Firmenwagen und großen Gehältern kann man diese Menschen nicht locken, kein 9-5 Job kann den Lebensstil der digitalen Nomaden ersetzen oder gar schmackhaft machen. Dann doch eher Uber-Accounts, Coliving- und Coworking Spaces, die global verbunden sind; Apps, die andere Digitale Nomaden ausfindig machen, damit man gemeinsam gut und gesund essen gehen kann.

Meet-ups

Da meistens die 90 Minuten Workshops noch viele Fragen offen ließen oder man weiterlernen wollte, entstanden spontan nach 17 Uhr noch ganz lockere Meet-ups zu speziellen Themen.
Ich zum Beispiel habe mehrfach Jonglage-Workshops bei Sonnenuntergang geben:)

 

Ausflüge

Am Tag 9 unserer Reise kam endlich Land in Sicht: Die kleine Karibikinsel St.Kitts, die wir statt St.Marteen angelaufen haben, da diese leider völlig von Hurrikan Irma zerstört wurde.
Verrückt, wenn So ein Schiff 2000 Menschen auf einmal ausschüttet und alle Touri-Guides der Insel ihr großes Tagesgeschäft wittern. Ohne Nomadcruise wäre das glaube ich keine Reiseart für mich..

Nach einem kleinen Stadtbummel durch das touristische Hafengebiet verpflichten wir JAMBO, einen Reggae-man mit Rasterlocken, dass er uns über die Insel fährt.
Die Form der Insel sieht aus wie ein Fisch und die eine Seite liegt im Atlantik und die andere im karibischen Meer. Schön grün ist die Insel mit einem erloschenen Vulkan in der Mitte. Wir machen einen kleinen Stop im Regenwaldgebiet der Insel, wo auch eine verlassene Zuckerrohrfabrik steht. Danach bringt uns Jambo lauthals singend an den schönsten Strand der Insel, Cockleshell Beach. Türkisblaues Wasser und weissester Sandstrand und an der Bar treffen sich ca. 80 Teilnehmer der Nomadcruise…

Von St.Kitts bis nach Curaçao fahren wir einen Tag übers karibische Meer. Wilhelmsstaad, die Hauptstadt, ist sehr bunt. Wir setzen vom Hafen kurz mit der öffentlichen Fähre über, hören einmal das Glockenspiel, laufen durch die 3 Straßen und springen wieder auf die Föhre zurück, da die Nomadcruise drei Busse organisiert hat, um uns zu den schönsten Stränden der Insel zu fahren. Schon bei dem ersten Strand, „Knips“, trauen wir unseren Augen kaum als wir von der Anhöhe auf die fast surreal wirkende Bucht mit den knalligsten Farben schauen. Auch der zweite Strand ist einzigartig und zum Schnorcheln herrlich. Wie oft höre ich den Satz: Life is so good!
Ja, es ist einfach herrlich und heute ist ein ganz normaler Donnerstag…
In Aruba halten wir am nächsten Tag allerdings nur von 8-15 Uhr. Auch hier finden wir wieder einen netten Fahrer, der mit uns sein Tagesgeschäft macht und uns zu den alten Ruinen einer Goldmiene, zu den Rockpools und in ein Yoga-Center fährt, das dem Yoga Girl gehört, die auf Instagram wohl über 2 Minen Follower hat. Ein echt schöner Ort, liebevoll eingerichtet mit einem schönen Restaurant.
Für die letzten paar Stunden liegen wir am Eagle Beach und können uns wieder kaum sattsehen an den wunderschönen Blautönen des Wassers.

Tag 10

ist MEIN Tag. Erst halte ich das erste Mal meinen Moderationsworkshop auf englisch, was doch ein paar Stolpersteine in diesem speziellen Thema aufwirft. Aber das Schöne ist, wir lernen hier alle gegenseitig und jeder ist dankbar für die Fähigkeiten, die man hier freiwillig teilt. Am Schluss gehe ich mit einem Feedback über einen unerwartet interaktiven, angenehmen Kurs an den Pool:)
Abends wartet die nächste Herausforderung auf mich: Ich habe mich bei der Talent-Show vom Schiff angemeldet. Jeder, der was künstlerisches kann, darf auf die Bühne.
Viele tolle Sänger und eine Gruppe, die den Cup-Song genial inszeniert.
Ich bin die einzige im Programm, die nicht singt, und als ich die Bühne betrete und mit 1000 Menschen meine Finger-Nummer übe, ist das schon ein erhebendes Gefühl.

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Ich fühl mich wie ein Fisch im Wasser, ich habe einfach irre viel Spaß auf der Bühne, vor allem weil da endlich mal Platz zum Jonglieren ist. Nachdem Auftritt und dem netten Feedback, das mir danach entgegenkommt, wird mir wieder einmal klar, dass es nicht einfach nur das Auftreten ist, sondern, dass ich damit die Menschen berühren kann und sie einfach diesen schön verrückten Moment als Erinnerung mitnehmen können:)
Ich kann mit einem Lächlen auf meinem Gesicht einen Haken auf meiner Buckellist machen: denn ich wollte immer mal auf einem Kreuzfahrtschiff auftreten:)

Meine Benefits

Was ich von der Nomadcruise mitnehme ist eine große Dankbarkeit den Menschen gegenüber, die mir viel von ihrer Lebensphilosophie mitgegeben haben (wie Emily) oder mir vor allem technisch geholfen haben. Da ist Rob, der mir meinen Blog technisch ganz neu machen wird, damit ich damit auch irgendwann mal Geld verdienen kann. Einfach so macht er das.
Jannis, der mit mir spontan meinen Online-Kurs „Juggle4life – Learn how to juggle in 30 minutes“ gedreht hat (mit dem unendlichen Atlantik im Hintergrund!). Chris, den ich jetzt immer bei Websitenfragen anrufen kann. Und dann ist da noch Martina und Sven, die ich kurz vor der Cruise kennen gelernt habe und die spontan mitgefahren sind. Es ist einfach schön, so eine Lebensphase und so ein Erlebnis mit jemandem zu teilen, den man kennt.

Und manchmal werden auch Träume war: Ich habe mir so gewünscht bei dem Sternenhimmel mal eine Sternschnuppe zu sehen und schwups einen Tag vor meinem Auftritt im Theater zischte eine genau am Mond vorbei: Ich staunte nicht schlecht.
Als wir aus Aruba wieder losfuhren, säumten Delfine ca. eine halbe Stunde nach der Abfahrt, das Fahrwasser. Ich konnte mein Glück kaum fassen!

Als ich wieder nach einem hervorragendem Essen in mein kleines 9m2- Zimmer ohne Fenster kam, das ich richtig als Rückzugsort in mein Herz geschlossen hatte, konnte ich mir gar nicht vorstellen, das diese Reise am nächsten Tag enden würde.

Kein Essen und Trinken mehr, ohne zu bezahlen. Nicht mehr jeden zweiten Tag eine Stunde am Tag dazugewinnen, keine Konferenz mehr.

Doch die Menschen bleiben, denn die meisten haben keine Deadline, wann sie vom Reisen nach Hause kommen müssen. Die Welt ist ihr zu Hause und durch das Digital Nomad-Netzwerk sehen wir uns sicher wieder  – irgendwo in der Welt.

Ab morgen geht es weiter in Panama City und in Bocas del Toro. Mal sehen, wie schön Panama ist.

Dokumentation

Chris, the Freelancer, hat eine Dokumentation über unsere Reise gedreht. Wer also richtig eintauchen will in das leben an Board:

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